Podcast

Arbeit ohne Hustle ≠ Faulenzen

Intro:

Die meisten Menschen neigen zu Extremen: Wir haben die Linken oder die Rechten, die Grünen oder die Braunen, die Extremsportler oder die Übergewichtigen, die Hustler oder die Faulen.
Doch manchmal vergessen wir, dass es nicht immer das Extreme sein muss. Es ist nicht immer notwendig, sich auf die äußersten Enden des Spektrums zu begeben, um erfolgreich oder erfüllt zu sein. Es gibt einen Weg dazwischen, einen Weg der Selbstdisziplin und Achtsamkeit, einen Weg, der nicht von fanatischer Hingabe oder kompletter Gleichgültigkeit geprägt ist, sondern von Vernunft und Ausgewogenheit. Es scheint, als ob dieser Weg oft übersehen wird, als ob er nicht so aufregend oder bemerkenswert wäre wie die Extreme, denn Polarisierung lässt sich genauso wie Sex viel einfacher vermarkten.

Hauptteil:

  • Jedes mal wenn ich irgendwo über Anti-Hustle schreibe oder spreche, gibt es immer jemanden, der mir sagt, dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt und das man zu Beginn viel und hart arbeiten muss
  • Wenn ich über Anti-Hustle spreche, dann rufe ich nicht zur Faulheit oder zur Ziellosigkeit auf, sondern zu einer smarten, bewussten, fokussierten und selbst-disziplinierten Arbeit auf.
  • Wenn man am Anfang steht, hat man meistens nicht das Geld, das man für sich arbeiten lassen kann - also muss man mehr Zeit investieren, um etwas erreichen zu können. Das ist völlig normal. Später, wenn man mehr Geld verdient, kann man sich diese Zeit zurückkaufen.
  • Man arbeitet auch hart, weil man am Anfang steht, vieles nicht kennt und sich erstmal einarbeiten muss und teilweise doppelt so viel Zeit für manche Aufgaben benötigt, die aber vielleicht nur “einfach” bezahlt werden. Das wird sich auch irgendwann legen und später wird man in nur Hälfte der Zeit diese Aufgaben erledigen können, aber am Anfang arbeitet man halt mehr.
  • Faulenzen ist definitiv nicht das Gegenteil von Hustle und Burnout. Denn Hustle und Burnout sind etwas Dummes. Und das Gegenteil von dumm ist klug.Menschen, die diese Kultur feiern, arbeiten meistens nicht smart… Sie versuchen alle Aufgaben zu erledigen, die auf dem Tisch landen OHNE dabei zu hinterfragen, wie wichtig oder relevant diese sind. Sie arbeiten in der Regel ohne viel Fokus: Mal einen Anruf hier, eine Email dort… Meeting hier, Aufgabe dort. Ohne Grenzen und ohne klaren Fokus.
  • Wenn du dir jemals diese "motivierende" Instagram Seiten oder YouTube Videos reingezogen hast, wirst du wissen wie der Text geht:

  • Ziele. Erfolg. Geld. Ein Löwe lässt sich nichts von den Schafen sagen. Und du bist ein Löwe. Während andere feiern - arbeite an deinen Träumen. Während andere Urlaub machen - arbeite an deinen Träumen. Während andere krank sind - arbeite an deinen Träumen. Während deine Frau Sex mit dir hat - arbeite an deinen Träumen… Nur du und niemand sonst kann dein Leben ändern. Du willst Fame - steh auf und geh. Du willst Reichtum? Steh auf und geh. Um dein Ziel zu erreichen, musst du aufstehen und es erreichen. Sei CEO deines Lebens.
  • Das ist Hustle Kultur pur. Es geht nicht wirklich darum, etwas zu bewirken oder zu ändern, sondern darum zu arbeiten. Sinnlos und ziellos “arbeiten”. Je mehr Aufgaben ich in einen Tag hineinquetschen kann, desto geiler bin ich… Egal wie relevant diese Aufgaben sind
  • Wer nicht 18 Stunden arbeitet, der ist ein Loser.

O, aber worüber spreche ich und was meine ich, wenn ich das Anti-Hustle-Thema anschneide?

Ryan Holiday hat in „Disziplin: Die Macht der Selbstkontrolle“ Folgendes geschrieben: Der todsicherste Weg, sich selbst zu schwächen und die eigene Karriere zu verkürzen, sind die Undiszipliniertheit in Bezug auf Ruhe und Erholung, die übertriebene Anstrengung und der falsche Glaube an den Nutzen der Überarbeitung.
Anti-Hustle heißt in meinem Verständnis auch “Alles Hinterfragen”.
  • Klare Definition der Ziele: Was ist genau mein Ziel? 100K Subscriber auf YouTube? Das ist ein falsches Ziel… denn das hat keinen genauen Zweck. Was willst du mit diesen Subscribern machen? Du brauchst sie wahrscheinlich, um genug Geld von YouTube und Sponsoren zu bekommen, um davon leben zu können. Aber brauchst du dafür genau 100K? Oder kann man das bereits mit 50K schaffen?Definiere also lieber, dass dein Ziel eine gewisse Summe an Einnahmen ist, wovon du leben könntest… Das ist viel einfacher zu tracken und zu erreichen. Je genauer und definierter dein Ziel ist, je besser es die Frage “WOZU” beantwortet, desto einfacher kannst du es verfolgen. Halte es simpel…
  • Fokussierung und Priorisierung der wichtigsten Aufgaben: Welche Aufgaben kann ich delegieren und welche komplett weglassen. Mach nur die Aufgaben, die dich tatsächlich nach vorne bringen… Nicht jede Aufgabe ist überlebenswichtig und muss auch direkt heute erledigt werden.
  • Bestimme deine Arbeitszeiten: Experimente zeigen, dass wenn die Menschen aus irgendeinem Grund plötzlich weniger Zeit für eine gewisse Aufgabe bekommen, sie diese in der Regel trotzdem in der vorgegebenen Zeit erledigen.
  • Praktiziere Selbstdisziplin und eigne dir an dann zu arbeiten, wann du es dir vorgenommen hast. Egal wie laut deine innere Stimme dich darum bittet zu “chillen” oder zu “zocken”. Das Leben ist kein Wunschkonzert und von nichts kommt auch nichts… Du musst deine Arbeit machen. Sonst wird es niemand für dich tun.
  • Eliminiere alle Störungen und Ablenkungen. Du kannst nicht für jeden erreichbar sein und gleichzeitig produktiv sein.
  • Wenn du mal mehr arbeiten musst - mach das. Vergiss aber nicht den Ausgleich. Ganz wichtig.
  • Plane deine Auszeiten und deine Regeneration fest ein. Du bist wie ein Kassetten-Walkman, solange frische Batterien drin sind, spielt die Musik gut… aber sobald die fast leer sind, wird die Musik langsamer und unerträglicher.
Gutes Design ist nicht wenn man alle Elemente in das Interface oder einen Flyer hineinquetscht, sondern wenn man alle unnötigen Elemente rausnimmt und dabei alles trotzdem verständlich, schön und simpel bleibt.
Und das gleiche gilt auch für die Arbeit. Produktivität zu steigern bedeutet nicht alle Aufgaben in den Alltag hinein zu quetschen, sondern alles unnötige zu entfernen.
Ein Solopreneur Alltag ohne Hustle bedeutet nicht Faulenzen. Es bedeutet Selbstdisziplin, Fokus und Selbstliebe.

Outro:

Es ist Zeit, einen neuen Weg zu wählen, jenseits der Extreme. Ein Weg, der auf Selbstdisziplin und Achtsamkeit basiert, der von Vernunft und Ausgewogenheit geprägt ist. Ein Weg, der nicht von fanatischer Hingabe oder kompletter Gleichgültigkeit bestimmt wird, sondern von Einfachheit und Authentizität. Es ist an der Zeit, die Kultur des sinnlosen und ziellosen Arbeitens zu hinterfragen und statt dessen bewusst, fokussiert und smart zu arbeiten. Anti-Hustle bedeutet nicht Faulheit oder Ziellosigkeit, sondern das bewusste Setzen von Grenzen und das kluge Priorisieren von Aufgaben. Erfolg kann auch ohne Burnout, ohne übertriebene Anstrengung und ohne den Glauben an die Kultur des ständigen Arbeitens erreicht werden.
Es ist an der Zeit, die Kunst der Selbstkontrolle und der bewussten Arbeit zu meistern, um ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen. Lass uns gemeinsam einen neuen Weg einschlagen, weg von den Extremen und hin zu Einfachheit, Authentizität und Ausgewogenheit. Denn Erfolg ist nicht immer das Ergebnis von übermäßigem Hustle, sondern von kluger und bewusster Arbeit, die uns ermöglicht, unsere Träume zu verwirklichen und gleichzeitig unser Wohlbefinden zu wahren. Lass uns gemeinsam das Beste aus uns herausholen, indem wir einen Weg wählen, der uns ermöglicht, erfolgreich und erfüllt zu sein, ohne uns selbst zu erschöpfen. Denn es ist an der Zeit, unsere Vorstellung von Erfolg neu zu definieren und einen Weg zu wählen, der uns wirklich glücklich und zufrieden macht.